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Inhalt dieser Rubrik:
Herkunft und Eigenarten
Achatschnecken als invasive Art
Körperbau
Die Columella
Wie unterscheiden wir Schneckenarten
Wie misst man die Länge der Schnecken
Achatschnecken im Kindergarten
Die Schnecke auf der Hand
Unabhängig von ihrer Art ist die wunderschöne und zahm werdende, zu den Landlungenschnecken gehörende Schnecke ursprünglich
in Afrika beheimatet. Dort lebt sie in regenwaldähnlichen Gebieten, in denen eine regelmäßig hohe Luftfeuchtigkeit von bis zu 90 % herrscht und die Vegetation entsprechend üppig ist.
Von Küstengebieten in Kenia, über Tansania bis hin zu Kamerun und auch auf Madagaskar hat sie ihren Lebensraum in verschiedenen Gattungen und Unterarten erobert.
Hier seht ihr die Herkunftsgebiete, in denen die meisten Arten der verschiedenen Achatschnecken vorkommen. Angefangen mit Ghana, über Nigeria und Kamerun, bis hin zu Tansania und Madagaskar.
Der natürliche Lebensraum der Achatschnecken. Weitläufige, waldähnliche Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme. Hier wird ersichtlich, welch hohe Vegetation dort herrscht. Dieses Bild aus Ghana zeigt, dass unsere Terrarien dagegen sehr spärlich eingerichtet sind.
Mit einem weiteren Artikel in der Rubrik Terrarium beschreibe ich, was es mit Terrariengröße und der Gewohnheit der Tiere auf sich hat, sich so wenig wie nötig bewegen zu müssen.
In trockeneren Gebieten Afrikas sind Schnecken normalerweise nicht oder selten anzutreffen, da sie bei hoher Trockenheit durchaus monatelang eine Trockenruhe einlegen, indem sie sich eingraben und ihre Gehäuseöffnung komplett mit einer luftdurchlässigen Kalk - Schleimschicht verschließen. Diese schützt sie vor dem Austrocknen und sie können trotzdem atmen. So überwintern sie in Afrika in der Dürreperiode. Bei Eintritt von Regen und hoher Luftfeuchtigkeit brechen sie die Schicht auf und beginnen wieder, aktiv auf Nahrungssuche zu gehen.
Die Erde in ihrem Habitat besteht meist nicht wie bei uns aus humusreicher Erde, sondern sie enthält vielmehr verwitterte, mineralarme, aber sehr kalkhaltige, basische und meist eisenhaltige, eher sandartige Erde, die mit viel rotem Ton und Ocker versetzt ist.
Solche humusreiche Erde wie bei uns ist in Afrika Mangelware. Der Bodengrund mit vielen Tonverlagerungen wird auch Lixisole oder Ferralsol genannt, je nach dem, aus welcher Gegend er stammt.
Der rötlich - gelbliche Grund enthält oft sehr viel Eisenoxid, daher auch die Färbung.
Zudem sind oft hohe Konzentrationen an Kieselsäure und Hämatit zu finden.
Da die Basensättigung in den meisten Gebieten weit über 50 Prozent liegt, ist es so wichtig, unseren Schnecken sehr kalkhaltige Erde anzubieten.
Dazu mehr in der Rubrik Bodengrund.
Die verschiedenen Arten der Achatschnecken leben in ihrer ursprünglichen Heimat von erreichbaren Blättern der
Sträucher und Bäume, von Obst und Gemüse mit wenig Säure. Zum Aufbau des Schneckenhauses fressen sie Aas, Knochenreste,
leere Schneckenhäuser , auch tote Insekten.
Mit Ihrer Zunge, der Radula raspeln sie stetig schichtweise Essbares ab und führen die mundgerechten Häppchen zum Schlund. Sie sind sogar in der Lage, die Schale von Austern abzuraspeln. Im Verdauungstrakt werden Nahrung und Kalk verarbeitet.
Kalk wird teilweise gespeichert und nach Bedarf an benötigte Stellen weiter geleitet. Daher ist die Aufnahme von Kalk, bzw. Kalzium sehr wichtig. Vor allem in der Zeit der Eibildung und im Wachstum in den ersten Monaten wird dieser im Körper vermehrt gebraucht.
Ihr Weichkörper ist immer mit einer leichten Schleimschicht bedeckt, die die Schnecke vor Austrocknung und äußeren Einflüssen schützt. Mit den obenliegenden , langen Augenpaaren, die wie auch die
darunterliegenden Tastfühler schnell einziehbar sind, erkundet sie ihre Umgebung und findet so schnell Essbares und auch Artgenossen.
Bei Gefahr zieht sie sich blitzschnell in ihr Haus zurück.
Im Gegensatz zur Vermutung vieler Menschen sind Achatschnecken gar nicht so schleimig, wie zum Beispiel die bekannten, heimischen Nacktschnecken.
Die Riesen gewöhnen sich je nach Art schnell an ihren Pfleger und kriechen gerne auf der Hand und dem Arm herum, fangen dabei sogar manchmal an, mit ihrer Zunge auf der Haut zu raspeln, was aber
nicht weh tut. Dabei hinterlassen sie nur minimalen Schleim, dem sogar pflegende Eigenschaften nachgesagt werden.
Achatschnecken werden teilweise sogar schon in der Kosmetik eingesetzt, um Menschen abgestorbene Hautschüppchen abzufressen. Der abgegebene Schleim soll dabei wie eine Gesichtsmaske pflegend
wirken und eine weiche Haut verleihen.
Nicht zuletzt ist die Achatschnecke eine besondere Erscheinung und ein absoluter Blickfang durch ihre enorme Größe, die mit einer Gehäuselänge gemessen von der Gehäuseöffnung bis zur
Gehäusespitze (Apex) je nach Art und Gattung von ganz kleinen Arten mit 4 - 6 cm bis hin zu 18 cm bei den größten Arten betragen kann. Die End - Größe variiert schon mal.
Dabei ist das Schneckenhaus je nach Art glatt oder mit leichten Wachstumsrillen gezeichnet.
Die Farben der Schnecken erstrahlen auf dem glänzenden Häuschen. Im Alter ist es möglich, dass die schönen Zeichnungen und Muster je nach Farbvariante immer grauer, fast schon weiß werden. Das
Gehäuse ist je nach Gattung und Art schmal, spitz zulaufend oder rund mit verschiedenen Farben auf dem Apex, der
Gehäusespitze.
Die Columella, die sogenannte Schalenspindel ist auch ein Erkennungsmerkmal für verschiedene Arten, da diese von weiß bis hin zu rot oder lila variieren kann. Sie stellt die Verbindung
mit einem Spindelmuskel vom Schneckenkörper zum Gehäuse dar. Die Columella ist am Rand der Hausöffnung zu sehen.
Bei artgerechter Haltung können Achatschnecken je nach Art durchaus 5 bis 6 Jahre und auch schon mal älter werden. Es gibt auch Berichte von 7 bis 8 jährig gewordenen Seniorenschnecken.
Arten, wie z.B. die Lissachatina reticulata werden meist nicht ganz so alt, dort liegt der Durchschnitt bei ca. 3 Jahren. Kleine Arten, wie z. B. Limicolaria
werden ca. 2 Jahre alt.
Dementsprechend hat man Freude an seinen Lieblingen, wenn man ihnen ein tolles Zuhause mit den jeweilig benötigten Parametern und liebevolle Pflege bietet, die die Arten brauchen.
Mittlerweile wurde die Schnecke auch in Teilen Asiens und Amerika durch Einschleppung schon zum Anfang des letzten Jahrhunderts angesiedelt.
Da die klimatischen Bedingungen für die Schnecke angenehm und im Winter oberhalb des Gefrierpunktes bleiben, konnte sie sich dort in vielen Gebieten vermehren.
Leider richtet sie vor allem in Nordamerika durch die unkontrollierte Vermehrung sehr große Schäden in der gesamten
Landwirtschaft an und wird daher aktiv als invasive Art bekämpft. Bisher leider erfolglos, da eine einzige, übrig gebliebene Schnecke innerhalb kurzer Zeit eine neue Kolonie gründen
kann.
Selbst der Einsatz einer Raubschnecke, die diese Achatschnecken fressen sollte, bringt keinen Erfolg, da sich die Raubschnecke
lieber über einheimische und kleinere Schnecken hermacht und die große Achatschnecke verschmäht.
Daher ist es so wichtig, dass auch hier in Deutschland niemals einfach ungeachtet Achatschnecken oder deren Gelege in die
Natur entlassen oder ausgesetzt werden. Auch wenn die Lebensbedingungen der Schnecke im Winter dazu führen,
dass sie hier höchstwahrscheinlich erfriert, so kann sie trotzdem in den warmen Monaten des Jahres großen Schaden in der Natur anrichten.
Der Körperbau der Achatschnecken unterscheidet sich nur gering von anderen, einheimischen Schnecken, bis auf die Gehäuseform.
Das Gehäuse ist schmal, nach hinten kegelförmig spitz zulaufend bis zur Gehäusespitze, bei verschiedenen Arten auch etwas plump und rund.
Am Rand des Hauses liegt der Wachstumsrand, der immer weiter nachwächst. Die Wachstumsringe sind ähnlich wie bei einem Baum hintereinander auf dem Haus sichtbar .
Darunter liegt der Mantelwulst. Die Columella wird sichtbar, wenn man sich die Schnecke von unten ansieht. Diese ist je nach Art unterschiedlich gefärbt, z.B. ist sie bei der Achatina fulica weiß, bei der Archachatina marginata suturalis ist sie rosa-rot.
Rechts neben dem Mantelwulst liegt gut geschützt das Atemloch, welches komplett geschlossen werden kann.
Der Körper der Schnecke besteht aus dem Kriechfuss, der weiter unten auf einem Bild von der Unterseite zu sehen ist.
Der Kopf beherbergt die Augenfühlerpaare und Tastfühlerpaare. Weiter unten befinden sich Mundlappen.
Darunter geschützt liegt die Raspelzunge, die Radula.
In dieser Bildreihe könnt ihr ein paar Schnappschüsse einer Lissachatina fulica sehen. Hier ist sehr gut die Radula, die Raspelzunge der Schnecke zu erkennen. Mit dieser kann die Achatschnecke Blätter, Gemüse und auch harte Futtermittel, wie Sepia, Knochen, Austernschalen und sogar Kalksteine ab raspeln. Die abgeraspelten Stücke führt sie dann in den Schlund. In der Unterseite des Körpers im Schneckenhaus ist hier sehr gut das Atemloch zu erkennen.
Hier erkennt man sehr gut den Fuß und die wellenförmige Fortbewegung der Achatschnecke.
In dem Fall ist es eine wildfarbene Achatina fulica.
Die Columella ist im inneren Rand des Gehäuses zu sehen. Dazu muss sich die Schnecke mit ihrem Körper zurückziehen, damit man sie erkennen kann, da sie sonst vom Weichkörper verdeckt wird.
Bei diesem leeren Gehäuse sieht man die freiliegende Columella, die bei diesem Albinohaus weißlich ist. Es gibt andere Achatina Arten, die z.B. eine rosa gefärbte oder eine gelbe Columella haben. Daran erkennt man auch einzelne Unterarten und kann sie voneinander unterscheiden.
Auf dem nächsten Bild erkennt ihr die Columella einer meiner Achatina achatina, die eine sehr auffällige, rosa bis Lila gefärbte Innenkante besitzt.
Gehäuse von links Archachatina marginata ovum und rechts von suturalis.Bei der Archachatina marginata suturalis ist die rote Columella zu erkennen.
Es ist nicht immer einfach, die vielen verschiedenen Unterarten der Gattungen von Achatschnecken zu unterscheiden. Viele Arten sehen sich ähnlich, oft sind sie nicht mal mehr anhand der Muster auf dem Gehäuse zu unterscheiden. Zudem gibt es je nach Herkunftsort in ganz Afrika von einer Art mehrere Farbtöne, die in Typen unterteilt sind, da sich die selbe Art in Kamerun anders entwickelt hat, als z.B. in Nigeria oder Ghana. Da sieht man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Zuverlässige Erkennungsmerkmale gibt es aber trotzdem für die meisten Arten und auch Gattungen insgesamt.
Bei vielen Schnecken ist die Columella speziell gefärbt. So hat die Lissachatina fulica z.B. eine weiße Columella, die Achatina achatina hingegen eine violette, pinke Columella.
Es gibt weitere Arten, die sich zum Teil so zu erkennen geben. Dann kommt die Körperform dazu. Es gibt einige Arten, die ein markantes V auf dem Fuß haben, welches erhaben hervorragt, wie bei der Achatina achatina und Archachatina Arten. Andere weisen einen schönen Aalstrich auf der Mitte des Körpers auf.
Auch die Struktur der Hautoberfläche zeigt Merkmale.
Die Hausform ist auch ein wichtiges Merkmal. Einige Arten besitzen einen sehr spitzen Apex,
wie z.B. Lissachatina fulica.
Andere besitzen eine rundliche, eher stumpfe Form der Gehäusespitze,
wie die Archachatina rhodostoma zum Beispiel.
Die Breite und Länge des Hauses ist bei fast allen Arten unterschiedlich.
Selbst die oberflächliche Struktur des Häuschens gibt Aufschluss über eine Art. So hat die Lissachatina reticulata oft ein etwas raues, rilliges Gehäuse im Alter.
Die meisten Schneckenarten sind eierlegend.
Einige legen kleine Eier in sehr großen Gelegen, wie die Lissachatina Arten.
Andere hingegen legen nur einzelne, aber sehr große Eier, wie z.B. Archachatina Arten.
Einzelne Arten sind lungenbrütende Achatschnecken, die fertig entwickelte, lebende Junge zur Welt bringen. Die Lissachatina iredalei sansibar ist zum Beispiel eine solche Art.
All diese Merkmale , die man bei jeder einzelnen Schnecke überprüfen kann, führen zur Artenbestimmung.
Die Liste ist sehr lang, es gibt sehr viele Wildformen und deren Farbmorphen. Dann sind leider auch viele Hybriden hier in Deutschland im Umlauf, die aus der Haltung verschiedener Unterarten einer Gattung entstanden sind.
Da diese sich trotz der Artenunterschiede teilweise verpaaren können, entstehen Mischlinge, die eigentlich nicht erwünscht sind.
Die Arten-Reinheit und deren Vielfalt sollte so erhalten werden, wie sie ursprünglich vorkommt.
Durch Unwissende Halter, die mehrere Arten zusammen in einem Terrarium pflegen, wird der Nachwuchs dieser Schnecken weiter gegeben, meist über private Anzeigen.
Hier ist links ein Gelege von Lissachatina fulica zu sehen, rechts zeigt das Bild 3 schicke Lissachatina iredalei sansibar, die lebend und fertig entwickelt in die Welt entlassen werden. Auch diese Merkmale leisten einen Beitrag zur Erkennung der einzelnen Arten.
Oftmals wird von utopischen Größenangaben bei Achatschnecken berichtet.
Meistens liegt es daran, dass die Halter ihre Schnecke gemessen haben, wenn sie lang gestreckt an der Scheibe klebt. Dies ist dann aber die Länge des Weichkörpers.
Im Allgemeinen bestimmt man die Länge der Schnecke am Gehäuse.
Dieses wird von der vorderen Seite der Gehäuseöffnung bis zur Gehäusespitze gemessen.
Daher auch die Angaben, dass Lissachatina fulica zwischen 10 und 13, selten auch 15 cm groß werden. Man sieht teilweise Größenangaben dieser Art von 20 cm und mehr, dies beschränkt sich dann aber auf den Körper der Schnecke.
Achatina achatina und Archachatina marginata ovum zum Beispiel sind die größten dieser Riesenlandschnecken und bekommen eine Gehäusegröße von bis zu gigantischen 18 cm, selten auch 20 cm, was eher bei Wildfängen auftritt.
Hier sind die Unterschiede zwischen 2 Gattungen am Gehäuse zu erkennen.
Links zeigen sich 2 Achatina achatina in verschiedenen Altersstufen mit ihrem spitz zulaufenden Gehäuse.
Rechts habe ich Jungtiere der Art Archachatina marginata suturalis auf der Hand. Für diese Art ist es typisch, dass das Haus sehr rundlich und plump, aber breit ist. Speziell ist der Apex bei den Suturalis, der je nach Farbschlag extrem rot bis hell rosa erscheint.
Die beliebten Achatschnecken werden sehr gerne in Haltungsprojekten von Schulen und Kindergärten gepflegt.
Als zahm werdende Schneckenart kann z.B. die Lissachatina fulica oder die Archachatina rhodostoma Kindern nahebringen, dass Schnecken nicht eklig oder nur schleimig sind, sondern liebenswert und sehr neugierig.
Die verschiedenen Zuchtfarben sehen besonders schön aus und die Kinder können einzelne Tiere so voneinander unterscheiden.
Mit einem Terrarium und der benötigten Technik im Klassenzimmer wird ein Stück Natur in den Unterricht eingebunden. Mit Fragebögen, Pflegeplänen und Aufgaben können Schüler und Kindergartenkinder unter der Anleitung des Lehrers oder Erziehers viele verschiedene und interessante Dinge erleben.
So lernen die Kinder vieles über Natur und Tiere. Die Zeit der Aufzucht von jungen Achatschnecken kann dokumentiert werden.
Das Sozialverhalten und die Ernährungsgewohnheiten sind sehr interessante Beobachtungspunkte.
Das Legen von Eiern bis hin zum Schlupf einer neuen Generation ist ein großes Erlebnis für alle Kinder. Achatschnecken - Projekte sind durchaus für viele Jahre eine beliebte Abwechslung für Schulklassen oder Kindergartengruppen.
Auch das Erlernen von Verantwortungsgefühl für Tiere werden den Schülern beigebracht.
Auf anderen Websites werden ausführliche Programme für solche Projekte vorgestellt, auf denen man sich diese auch als PDF´s herunter laden kann.
Bitte als Vorbild im Projekt arbeiten! Hiermit spreche ich die verantwortlichen Personen aus Einrichtungen, wie Kindergärten oder Schulen an!
Es sollte unbedingt vor der Anschaffung der Projekttiere mit der Leitung der entsprechenden Einrichtung geklärt werden, wer die Anschaffungs-, und Unterhaltskosten trägt. Ich bekomme immer wieder mit, dass viele Projekte eingestellt werden, die Tiere abgeschafft werden, weil Kosten von der Schule oder des Hortes nicht getragen werden. Dadurch entstehen oft auch Sparmaßnahmen, die auf Kosten der Tiere gehen, indem z.B. keine Heizung für die Schnecken besorgt wird oder die Tiere ohne Einrichtung und Technik in einem leeren Aquarium ihr Dasein fristen. Ich habe erlebt, dass die Heizung aus Sicherheitsgründen abgeschaltet wird, und das auch im Winter. Dies ist tödlich für die Tiere.
Jede, aber auch jede Art der Schnecken braucht Technik, in Form von steuerbarer Heizung usw.!
Ich bitte darum, keinerlei Schnecken ohne Heizung und nur einfach auf Erde ohne Deko in einem Aquarium zu halten, wenn es auch eben gerade die günstigste Variante ist.
Ich bekomme so viele Mails von besorgten Eltern, deren Kindern zum Teil sogar einfach im Kindergarten Schnecken zum Geschenk angeboten werden. Die Tiere sind zudem in einem sehr schlechten Zustand, weil die verantwortlichen Pfleger der Einrichtung aus Mitleid oder gar aus reinem Desinteresse nicht darauf geachtet haben, Eier oder schlüpfende Schnecken einzufrieren.
Eine Überbevölkerung des Terrariums und damit verbundene Probleme bei den Tieren ist unvermeidlich in solchen Fällen.
Dies ist unverantwortlich und hat nichts mit einer artgerechten Haltung zu tun.
Eine Einrichtung, wie eine Schule oder ein Kindergarten hat eine Vorbildfunktion zu erfüllen.
Ich bekomme Mails von Kindergärten, von denen ich bitte 40 oder noch mehr Tiere aufnehmen soll, weil eben mal wieder ein Gelege übersehen worden ist.
Wenn ich diese Mails alle zusammen zähle, komme ich auf tausende Tiere jedes Jahr.
Bitte überlegen Sie als verantwortliche und zuständige Person, ob Ihre Einrichtung dieser Haltung auf artgerechte Weise mit entsprechender Technik und dem Einhalten der Ansprüche der Tiere gerecht werden kann.
Sollten diese Bedingungen nicht erfüllbar sein, bitte ich von einem solchen Projekt der Tiere zuliebe abzusehen.
Werden die tollen Schnecken artgerecht in Klassenräumen untergebracht, haben viele Schulklassen den Spaß an den Tieren, da sie über Generationen hinweg gepflegt werden können.
In der Rubrik Nachwuchs erkläre ich, wie die Aufzucht der Achatschnecken funktioniert, indem man gezielt nur einige Eier ausschlüpfen lässt, um einen Überbesatz im Terrarium zu vermeiden.
Sie können Ihre Projektschnecken sehr schnell an den täglichen Ablauf von Reinigungsarbeiten und Fütterungen gewöhnen. Dabei muss auch mal eine Schnecke aus dem Futternapf oder von einem Gegenstand gehoben werden. Die Achatschnecken gewöhnen sich bei diesen Aktionen schnell an den Pfleger und kriechen bald neugierig auf der Hand herum. Anfangs kann es vorkommen, dass sich die Schleimer noch in ihr Haus zurück ziehen. Behält man das Tier aber auf der flachen Handfläche und beweist etwas Geduld, kommen sie aber nach und nach aus dem Haus und schauen sich neugierig um. Nach einiger Zeit und etwas Übung kennen die Achatschnecken den Ablauf und wandern direkt herum. Oft fressen sie dann sogar angebotenes Futter auf der Hand. Bitte beachten Sie als verantwortliche Person im Kindergarten, dass die Kinder niemals unbeaufsichtigt Schnecken auf die Hand nehmen.
Neben der Tatsache, dass solche Aktionen einen gewissen Rahmen nicht sprengen sollten, mögen die meisten Schnecken doch lieber den Boden unter ihrem Fuß.
Zu beachten ist, dass die Tiere sich tödlich verletzen können, wenn sie herunterfallen oder zu hart angefasst werden.
Bitte ermahnen Sie ihre Gruppe unbedingt zur Vorsicht, weil ein Schneckenhaus leider wie eine kleine Porzellantasse zerbrechen kann beim Fall.
Bitte beachtet eine Sache!
Der Körper der Schnecken ist empfindlicher Muskel, der mit dem Gehäuse verbunden ist.
Möchtet oder müsst ihr also eure Schnecken von einer Glasscheibe oder einem Gegenstand abheben, bedenkt bitte, dass die Tiere sich sehr gut festsaugen können mit ihrem Fuß.
Wenn man sie zu ruckartig einfach abhebt, kann es passieren, dass die Schnecken sich ihren empfindlichen Spindelmuskel verletzen. Dies kann die Ablösung des Weichkörpers vom Schneckenhaus zur Folge haben. Man nennt dies auch Mantelkollaps.
Schiebt eure Schnecke daher eher langsam zum Ende der Scheibe oder fasst mit einem Finger vorsichtig unter den Körper, bis sie los lässt. Oder wartet, bis sie durch die sanfte Berührung am Fuß von selber los lässt.
Dann bleibt die Verletzungsgefahr aus. Wenn ihr eure Schleimer dann regelmäßig an die Hand gewöhnt, habt ihr auch solche Tiere wie die Emma, die es tatsächlich genießt, gekrault zu werden.
Das Festhalten am empfindlichen Rand der Schnecke am Gehäuseeingang sollte unterlassen werden. Der Wachstumsrand bildet stetig, auch im Alter neue Schichten, die anfangs sehr dünn sind. An diesem Rand erscheint das Häuschen in den ersten Tagen nach der Bildung durchsichtig. Erst nach einigen Tagen wird der Rand fest und nimmt die Farbe des restlichen Gehäuses an. Wenn ihr sie dort zu fest packt, kann dieser Wachstumsrand ganz leicht abbrechen und die Schnecke muss quasi von vorne anfangen, oder die Bruchstellen erst einmal reparieren.
Daher versucht eure Schnecken immer weiter hinten und an der festen Seite anzufassen.
Abschließend ist auch hier nochmal anzumerken, dass eine Schnecke trotz dass sie zahm wird, kein allgemeines Streicheltier ist. Sie ab und zu aus dem Terra zu nehmen, ist natürlich völlig in Ordnung. Beachtet aber, dass eure nachtaktiven Tiere tagsüber ihre Ruhe haben wollen und dementsprechend im Tagesablauf gestört werden, wenn ihr sie aus dem Terrarium nehmt.
Wenn ihr euer Lieblingstier auf die Hand nehmen möchtet, tut dies am besten, wenn es eh schon abends aktiv ist.
Sie aber im Terrarium zu beobachten, wie sie fressen und ihre sozialen Kontakte mit anderen Schnecken pflegen, ist immer noch die beste Möglichkeit, euren Tieren nahe zu sein.
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